HIER GEHT’S ZUR BILDERGALERIE:
https://500px.com/jankobel/galleries/weiss-nullpunkt-der-moderne
Gefördert durch
Kuratorin: Judith Rüber
Die Ausstellung ist seit dem 31.8.2019 geschlossen. Wir bieten Führungen an zum Milchhof und seinem Architekten Martin Schwarz. Kostenlos, wenngleich wir uns über eine Spende an den Verein Milchhof Arnstadt e.V. freuen.
ACHTUNG: Quenselstr. 16, 99310 Arnstadt!
Bitte melden Sie sich bei Interesse an unter
info@milchhof-arnstadt.de
Weitere Links zum Projekt:
Download Web-Version der Broschüre:
(© Jan Kobel & Judith Rüber):
https://milchhof-arnstadt.de/wp-content/uploads/2019/06/Milchhof_Borschuere_web.pdf
Einblick in das teilsanierte Gebäude und die Ausstellung
(© Jan Kobel):
https://500px.com/jankobel/galleries/weiss-nullpunkt-der-moderne
Herzstück der Ausstellung war das Teppichprojekt „Die Teppiche der Frauen der Amazir“. 18 marokkanische Vintage-Teppiche, Teppichknüpfen am selbstgebauten Webstuhl, und unser Video über die Tradition der marokkanischen Teppiche:
Hier das Teppich-Video der Milchhof-Ausstellung 2019
Konzerte, Lesungen, Schlemmer’sches Puppenspiel, Foren: das war unser Veranstaltungs-Programm:
Facebook-Präsenz:
https://www.facebook.com/milchhof.arnstadt/
WIR DANKEN FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG:
der Thüringer Staatskanzlei
der Firma Tönsmann:
https://www.teppich-toensmann.de
der Firma Claytec:
https://www.claytec.de
weiß. nullpunkt der moderne.
Ausstellungen / Diskussionen / Konzerte / Lesungen / Puppenspiel / Mitmach-Werkstatt /
Ausstellung täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr /
ACHTUNG: Quenselst. 16, 99310 Arnstadt!
Eintritt Ausstellung 8,00 € / ermäßigt 0,00 €
Eintritt Veranstaltungen: 0,00 bis 14,00 €, siehe unten!
Wir begründen eine fundamental neue Ästhetik. Es bleibt uns nichts mehr von der Architektur früherer Epochen
Le Corbusier, 1927
Wir bauen eine neue Gesellschaft, aber diese Gesellschaft darf nicht in die Gehäuse der alten kriechen
Hans Scharoun, 1946
Der Milchhof Arnstadt ist ein Baudenkmal der Klassischen Moderne von 1928, und als dieses sowohl Teil der deutschen als auch der thüringer GRAND TOUR DER MODERNE 2019 sowie offizieller Partner des Bauhaus100-Programms des Bauhaus-Verbundes der Länder und der Stiftungen. Wegen dieser Bedeutung wird das Gebäude des Architekten Martin Schwarz mit Hilfe des Landes Thüringen Schritt für Schritt wiederhergestellt und neuen kulturellen und sozialen Nutzungen zugeführt.
Im Zuge dieser Wiederbelebung präsentieren wir im Sommer des Jahres 2019 das Ausstellungsprojekt weiß. nullpunkt der moderne.
Konzeption der Ausstellung:
Wie keine andere Farbe steht die Farbe weiß für den Aufbruch in die Moderne. weiß ist die Farbe des Lichts, die Farbe der reinen Form, die Farbe des Neustarts und des leeren, erst noch zu beschreibenden Blattes Papier.
Die Farbe weiß hat aber auch eine politische Dimension. weiß steht für Unschuld in dem Sinne, wie die Ideologen der Moderne sich von Tradition und gestalterischen Werten absetzen wollten. Diese Ideen waren von einer künstlerischen Avantgarde bereits um die Jahrhundertwende in ganz Europa formuliert worden, zum Beispiel durch den De Stijl-Künstlerbund in Holland. Für ihren Durchbruch bedurfte es jedoch des Zusammenbruchs der Alten Welt, den zuerst das Jahr 1918, dann, verschärft, das Jahr 1945 verkörperte.
Erst ein von Krieg, Leid und Schuld erschüttertes Land bot den Resonanzkörper für die radikale Idee eines architektonischen, gestalterischen und städteplanerischen Neustarts. weiß – in aller Unschuld und befreit vom Ballast der Väter.
Das Bauhaus in Weimar als erste avantgardistische Ausbildungsstätte des modernen Gestaltens war DER Durchlauferhitzer für diese Idee. Nicht zufällig entstand das Bauhaus am gleichen Ort und zur gleichen Zeit wie die Gründung der Weimarer Republik: Als Walter Gropius im April 1919 das Staatliche Bauhaus in Weimar gründete, rang nebenan noch die Deutsche Nationalversammlung um die neue Reichsverfassung.
Die Ausstellung weiß. nullpunkt der moderne. geht diesen gestalterischen, ideologischen und diskursiven Fragen nach. Dabei soll die Farbe weiß sowohl in ihrer sinnlichen Vielfalt erfahrbar werden – denn weiß ist nicht einfach weiß –, als auch die mit weiß konnotierte Programmatik des absoluten Neustarts hinterfragt werden.
Denn die mit der modernen Architektur einhergehende Industrialisierung des Bauens bedeutet zugleich die Zerstörung des Handwerks und der lokalen Baukulturen überall auf der Welt. Der Purismus der Moderne dient dieser Bauindustrie bis heute als ästhetisches Deckmäntelchen für die Tristesse und Ödnis ihrer Resultate. Der Milchhof Arnstadt dagegen ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich moderne Formensprache, sinnliches Erleben und soziales Bauen miteinander vereinbaren lassen. Die Ausstellung will dies anhand des Gebäudes und seines Architekten Martin Schwarz (1885 – 1945) dokumentieren.
Wir zeigen und bieten darüber hinaus: Malerei, Skulptur, Fotografie und Videos zeitgenössischer Künstler. Interaktive Installationen, die Fragen des Bauens und Gestaltens thematisieren. Neun Veranstaltung an den Wochenenden mit Lesungen, Konzerten, einem Puppenspiel und Podiumsdiskussionen.
Aus dem Ausstellungs-Programm:
/ Geschichte, Gestalt und Technik der weißen Fliese am Beispiel des Milchhof Arnstadt
/ Haptik, Struktur und Tönung von Papier (Mitmach-Werkstatt)
/ Form und Farbe in der gestalterischen Entwicklung des Porzellans
/ Weiß in der Architektur von den weißen Kuben Griechenlands bis zur Hamburger Philharmonie
/ Die Stunde Null und die Reinheit der autogerechten Stadt
/ Marokkanischer Berberteppiche mit Knüpfwerkstatt: wir knüpfen einen Teppich auf einem marokkanischem Knüpfstuhl (Mitmach-Werkstatt)
/ Videoinstallation: die Gestalt und Tradition der marokkanischen Amazigh-Teppiche
/ Arabisches Tee- und Kaffeehaus (Essen und Trinken)
/ Installation: die Welt der Putze: Lehm, Kalk, Tadelakt, Glattputze
/ Der „white cube“ – der Heilige Raum der Modernen Kunst
/ Malerei, Skulptur und Fotografie zeitgenössischer Künstler
/ Musik von Eric Satie, Steve Reich, John Cage, Joh:Seb:Bach und anderen
/ Die Verachtung des Ornaments durch die Architektur, oder der gewonnene Kampf gegen das Handwerk
/ Des Architekten Martin Schwarzs Weg in die Moderne anhand seiner Treppenhäuser
/ Der Milchhof als genossenschaftlicher Bau und die soziale Dimension von Architektur
Eintritt: 8,00 € / ermäßigt: 0,00 €
Aus dem Veranstaltungs-Programm (Stand 04.01.2019):
Donnerstag, 23.05.2019, 18:00 Uhr Eintritt frei | weiß. nullpunkt der moderne / Eröffnung der Ausstellung | Fotografie, Malerei, Skulptur und Musik zeitgenössischer Künstler |
Freitag, 31.05.2019, 18:00 Uhr Eintritt 8 € / 0 € | Blaupause (Roman) Das Leben am Bauhaus | Lesung mit Theresia Enzensberger |
Samstag, 15.06.2019, 18:00 Uhr Eintritt frei | Ornament als Verbrechen / die Ornamentverachtung der Moderne | Podiumsdiskussion mit María Ocón Fernández, Amandus Sattler , Thomas Weil, Thomas Laubert und Jan Kobel |
Samstag, 22.06.2019, 15:00 Uhr Eintritt frei | Hannes Meyer und das Bauhaus als soziale Bewegung | Podiumsdiskussion mit Werner Möller, Thomas Flierl, Hans-Rudolf Meier und Judith Rüber |
Samstag, 22.06.2019, 19:00 Uhr Eintritt 14 € / 0 € | Paris-Weimar-Tokio / Neue Musik von Auric, Varese, Domeniconi, Böttger, Terashima, Fukushima, Wolschina und Wecks. | Konzert mit Uraufführung. Mit Reinhard Wolschina, Chris Bilobram, Joy Dutt und Romeo Weckt |
Freitag, 05.07.2019, 18:00 Uhr Eintritt 8 € | Gropius – der Architekt seines Ruhms / zum 50. Todestag von Walter Gropius | Lesung mit Bernd Polster |
Freitag, 12.07.2019, 18:00 Uhr Eintritt 8 € | Die Abenteuer des kleinen Buckligen / Die Marionetten des Oskar Schlemmer | Puppentheater mit Musik von Paul Hindemith. Mit Christian Georg Fuchs und Reinhard Schmiedel |
Freitag, 19.07.2019, 18:00 Uhr Eintritt frei | Phönix aus der Asche / Das Quartier am Milchhof | Podiumsdiskussion mit Sabine Wosche, Petra Wollenberg, Dieter Blase, Heinrich Böll, Daniel Woite sowie Unternehmern und Vertretern der Stadt Arnstadt |
Samstag, 10.08.2019, 18:00 Uhr Eintritt 14 € | 300 Jahre Moderne Musik / von Bach über Cage bis zu Reich und Shai | Konzert mit Uraufführung / Ensemble Tamuz |
Wir zeigen Arbeiten von:
Hartmut Bechmann, Glaskünstler und Bildhauer (1939 Ernsttal – 2013 Lauscha)
Angela Brandt, Fotografin (Essen, *1967 Stuttgart)
Philippe Derlin, Bildhauer (Düsseldorf, *1998 Würzburg)
Angela Dwyer, Malerin (Berlin, *1961 Palmerston, NZL)
Paolo Giudici, Fotograf (London, *1969 Padova, I)
Jan Kobel, Fotograf und Maler (Arnstadt, *1960 München)
Markus Krug, Bildhauer (München, *1965 in Singen/Hohentwiel)
Sarah Kunze, Goldschmiedin & Textildesignerin (Stralsund, *1993 in Heidelberg)
Martin Maleschka, Fotograf (Cottbus, *1982 Eisenhüttenstadt)
Eberhard Schrammen, Maler und Fotograf, (1886-1947, Bauhaus Weimar 1919-1925)
Pomona Zipser, Bildhauerin (Berlin, *1958 Sibiu/Hermannstadt, ROM)
WIR DANKEN FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG:
der Thüringer Staatskanzlei
der Firma Tönsmann https://www.teppich.de
der Firma Claytec https://www.claytec.de
6 Gedanken zu „weiß. nullpunkt der moderne. Milchhof Arnstadt, 24. Mai bis 31. August 2019“