Ein Spaziergang durch das Bauhaus Dessau

Holzauto nach einem Entwurf der Bauhäusler Heinz und Ricarda Schwerin / Palästina 1936 / aus Bildergalerie: http://galerie.jankobel.de/dessau_02.10.2015/index.html //

Große Ereignisse werfen Ihr Schatten voraus. So das 100-jährige Jubiläum der Gründung des Bauhauses in Weimar am 11. April 1919. Ein Tag, der Dank der Lust von Hitlers „Sturmabteilung“ am symbolischen Zuschlagen zugleich auch die 86. Wiederkehr seiner Erstürmung durch die SA am 11. April 1933 in Berlin markiert. Die weltweit erste und bedeutendste Schule für moderne Gestaltung und Architektur existierte auf den Tag genau 14 Jahre. Ein Spaziergang durch das Bauhaus Dessau weiterlesen

Was bleibt bis heute? Eine Ausstellung in Bonn über das Bauhaus in Zusammenarbeit mit dem Vitra Design Museum

 

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„Es ist bemerkenswert, Ragnar, wie wenig Ahnung du von Oskar Schlemmer hast!“ / Cartoon von Ragnar Kjartansson, gesehen in der Bundeskunsthalle in Bonn im Juli 2016

 
„Das Bauhaus war eines der radikalsten, alles verändernden ästhetischen Konzepte, das es vielleicht jemals gab“ (Tobias Rehberger)
„Alles ist Design“ meint die Bundeskunsthalle in Bonn noch bis Mitte August 2016. Zwar ist das Bauhaus-Jubiläum in Bonn noch kein Thema, aber die Ausstellung dürfte einen Startpunkt markieren zu einer ganzen Reihe von Ausstellungen bis 2019. Da stellen sich spannende Fragen, von der Monotonie des modernen Innenausbaus mit Knauf-Gipsplatten über den IKEA-Erfolgsweg des Designs bis zu den Irrungen und Wirkungen des Städtebaus im 20. Jahrhundert. Die Bonner Ausstellung aber geht einen anderen Weg: Was bleibt bis heute? Eine Ausstellung in Bonn über das Bauhaus in Zusammenarbeit mit dem Vitra Design Museum weiterlesen

ein tag im zeichen der klassischen moderne / milchhof arnstadt, 29. Juni 2016 / rückblick

Eine Veranstaltung in einem verfallenden Denkmal, gemeinsam getragen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie unter der Leitung des Landeskonservators Holger Reinhardt und den Eigentümern – so lautete das experimentelle Konzept unter dem Motto bauhaus 2019 – denkmalpflege und die bauten der moderne.
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Drei Objekte des Modernen Bauens, alle auf unterschiedlicher Weise in prekärem Zustand, waren Thema des Tages: der Wartburg-Pavillion von Günther Wehrmann in Eisenach, der Garagenbau von Alfred Arndt in Probstzella und der Milchhof Arnstadt von Martin Schwarz, das am meisten bedrohte Gebäude – und Gastgeber des Kolloquiums. Die zweite Hälfte des Tages war geprägt vom Thema bauhaus 2019 – und wie der Funktionalismus der Moderne gerade in städtebaulicher Sicht immer wieder dieselben Irrwege beschreitet. ein tag im zeichen der klassischen moderne / milchhof arnstadt, 29. Juni 2016 / rückblick weiterlesen

bauhaus 2019 – denkmalpflege und die bauten der modernemilchhof arnstadt, 29. juni 2016 / ankündigung

Im Uhrzeigersinn von links oben: Ausstellungspavillon der Wartburg-Automobilwerke (Eisenach) von Günther Wehrmann (Foto: Archiv Horst Ihling), Garagenbau zum Haus des Volkes (Probstzella) von Alfred Arndt, Milchhof Arnstadt von Martin Schwarz (Urheber unbekannt).

Gemeinsam war Architekten, Planern und Künstlern im Staatlichen Bauhaus in Weimar und seinem Wirkungsfeld der gezielte Bruch mit den gestalterischen und sozialen Konventionen der in den grausamen Schlachten des Ersten Weltkrieges untergegangenen Welt.  Alle Tradition wurde in Frage gestellt, alles Gestalten auf Null gesetzt. Die Zeit der genossenschaftlichen Bewegungen im Wohnen, in der Produktion, im Gewerbe und in den Künsten begann. Die Gründung des Bauhauses 1919 in Weimar fokusierte und beschleunigte in einmaliger Art und Weise und international das, was wir heute Moderne nennen. bauhaus 2019 – denkmalpflege und die bauten der modernemilchhof arnstadt, 29. juni 2016 / ankündigung weiterlesen

Fünf Gründe für die Platte …

Hinschauen oder wegschauen? Mit jedem abgerissenen Block – hier Leipzig 2007 – wächst die Erkenntnis, dass mehr verschwindet als ein paar Scheiben Beton. Egal ob Denkmal der Klassischen Moderne oder Plattenbau aus den 70ern, wir müssen die Stadt weiterbauen und umgestalten. Aber nicht abreissen und uns einbilden, dass besser wird, was wir danach neu errichten. Nur aus dem respektvollen Dialog mit dem Gewachsenen entsteht Geborgenheit.

„Seit Anfang der Moderne macht der Architekt erst einmal Tabula rasa, und setzt dann seine neuen Gebäude auf’s Grundstück. Mit diesem falschen Bild im Kopf leben wir noch“  Muck Petzet

… oder warum wir (auch) Plattenbauten nicht mehr abreißen sollten

Der Münchner Architekt Muck Petzet macht vor wenigen Jahren Schlagzeilen, als er auf der Architekturbiennale in Venedig 2012 im Deutschen Pavillon seine architektonische Trias „Reduce, Reuse, Recycle“ präsentierte. Da wir Architektur teilweise wie ein Müllproblem behandeln, sollten wir die Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit auch auf das Bauen anwenden: Neubauten reduzieren, Altbauten umnutzen, Materialien weiterverwenden (Interview Muck Petzet / Detail / Oktober 2012).
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Urknall der ModerneDas Bauhaus in Weimar und Dessau und der Milchhof in Arnstadt

Titelbild: Rekonstruktion des Meisterhauses von Gropius in Dessau durch das Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez

2019 schaut Deutschland auf die Gründung einer Institution zurück, die in den Augen der Welt den Anfang all dessen symbolisiert, was wir als Modernes Bauen und Design bezeichnen: das Staatliche Bauhaus in Weimar, 1919 von Walter Gropius gegründet. Was ist so besonderes daran, dass Tausende auf den Spuren dieses internationalen Aufbruchs 2019 nach Deutschland und Thüringen kommen werden?
Entwurf einer kleinen Ausstellung anhand des Milchhofs in Arnstadt in drei Akten / ab 27. November 2015 im Stadthaus Arnstadt
von Judith Rüber und Jan Kobel Urknall der ModerneDas Bauhaus in Weimar und Dessau und der Milchhof in Arnstadt weiterlesen

Das Bauhaus Weimar und seine Bedeutung für Thüringen

Dankesrede von Dr. Jan Kobel anlässlich der Verleihung des Thüringer Förderpreis für Denkmalpflege 2015 an den Milchhof Arnstadt in Schmalkalden am 12.09.2015
Titel: Detail aus den Treppenhäusern des Bauhaus Dessau / Walter Gropius (links) und Milchhof Arnstadt / Martin Schwarz (rechts). Foto rechts: Walther Grunwald

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ende August fuhren meine Frau und ich abends nach Weimar, zu einem Vortrag von Neil MacGregor, dem Direktor des British Museums in London und designierten Chefkurator des neuen Humboldtforums in Berlin. Er sprach über das Geschichtsverständnis der Deutschen und über Deutschlands kulturelle Sonderstellung in Europa, und er sprach, wie nur ein Angelsachse über Deutschland sprechen kann – und darf: voller Bewunderung und Begeisterung.
In seiner Rede ging es auch um Buchenwald, und er sagte den Satz:
How could it happen? How did all the great humanizing traditions of Germany – Dürer, Luthers bible, Bach, the Enlightenment, Goethe, the Bauhaus and much much more fail to avert this total ethical collapse?
Wie konnte Buchenwald passieren – im Land von Bach, Goethe und Bauhaus? Und während MacGregor noch gestand, daß er darauf keine Antwort kenne, dachte ich mir: er spricht über Deutschland, aber genau genommen spricht er über Thüringen. Das Bauhaus Weimar und seine Bedeutung für Thüringen weiterlesen